Ein Interview mit Ronny Runge (Geschäftsführer LOROP GmbH)

Immer mehr Quereinsteiger wagen den Sprung in ein neues Berufsleben. Auch die IT-Branche erfreut sich zunehmender Beliebtheit bei Arbeitnehmern, die noch mal ganz neu durchstarten möchten in einem zukunftsträchtigen Sektor. 

In einem kurzen Interview, berichtet mir Ronny Runge, Geschäftsführer der LOROP GmbH, über seine bisherigen Erfahrungen mit Quereinsteigern und über Chancen für Arbeitgeber, die das Experiment wagen.

Lena:

„Ronny, du hast als Geschäftsführer schon viele Mitarbeiter eingestellt. Darunter auch einige Quereinsteiger. Würdest Du rückblickend sagen, dass es sich gelohnt hat?“

Ronny:

„Definitiv! Zuerst einmal muss man vorwegnehmen, dass ich die Entscheidung für einen neuen Kollegen natürlich nicht allein treffe. So ein Bewerbungsgespräch ist immer Teamsache und bei der Entscheidung für einen Bewerber nehmen wir uns Zeit und achten vor allem anderen darauf, dass er ins Team passt. Die Chemie sollte in erster Linie stimmen, unabhängig davon ob jemand Fachexperte oder Quereinsteiger ist.

Wir haben bei der LOROP schon ein paar wahnsinnig tolle Quereinstiegs-Entwicklungen miterleben dürfen. Es gibt Kollegen, die wirklich aus komplett anderen Berufsfeldern zu uns gestoßen sind und inzwischen herausragende Arbeit auf einem ganz anderen Gebiet leisten.“

Lena:

„Klingt ein bisschen nach einer Hollywood Story.“

Ronny: 

„Kann sein, aber das ist ja auch nicht einfach über Nacht passiert wie im Film. Dahinter steckt natürlich eine Menge Arbeit und Leidenschaft für den Beruf. Wer ganz neu in einen Beruf startet, ohne die fachliche Ausbildung, die ihn normalerweise auf diesen Moment vorbereitet, der muss nicht nur mutig sein, sondern auch wirklich für das Thema brennen. 

Und genau an der Stelle sehe ich großes Potenzial. Ein Mitarbeiter, der sich für seinen Beruf aufrichtig begeistern kann, motiviert ist und Freude am Lernen mitbringt, ist doch eigentlich der Hauptgewinn für jeden Arbeitgeber.“

Lena:

„Stimmt. Aber als Quereinsteiger muss man ja auch erstmal einiges an Fachwissen aufholen. Wie läuft denn so eine Einarbeitung bei der LOROP ab?“

Ronny:

„Das ist natürlich auch immer ein bisschen davon abhängig, wie viel Vorwissen jemand mitbringt. Nicht jeder Quereinsteiger fängt ja bei Null an. Es gibt Menschen, die sich vorab schon ihr halbes Leben in ihrer Freizeit für IT-Themen begeistert und fortgebildet haben, nur eben aus verschiedenen Gründen bisher in einem anderen Beruf tätig waren. Andere haben vielleicht erst kürzlich Ihre Neugierde für einen Job in der IT entwickelt. Grundsätzlich durchläuft aber jeder von Ihnen bei uns erst einmal einen ca. 4-wöchigen Einarbeitungsprozess. Bei Bedarf wird die Zeit auch schon mal verlängert. Wichtiger als ein fester Zeitplan ist es mir, dass der neue Kollege sich sicher fühlt, mit dem was er gelernt hat und dies langfristig verinnerlichen und anwenden kann.“

Lena:

„Und gibt es für den Einstieg auch eine Art festen Lehrplan?“

Ronny:

„Es gibt eine Checkliste mit Aufgaben. Außerdem stellen wir unserem neuen Kollegen natürlich erstmal die nötige Hardware zur Verfügung, die er braucht. In den 4 Wochen soll erstes Grundwissen aufgebaut werden. Im IT-Service lernt der neue Mitarbeiter z.B. erstmal den klassischen Grundaufbau eines Netzwerkes kennen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es sinnvoll ist, wenn er sich dabei zunächst alles autodidaktisch aneignet. Natürlich kann er zu jeder Zeit seine Kollegen fragen und um Hilfe bitten aber, wer sich erstmal selbst versucht, bekommt nicht nur Sicherheit in dem was er tut, sondern verinnerlicht sein erworbenes Wissen auch viel schneller und nachhaltiger. Auch ein zweiter Durchlauf ist aus meiner Sicht sinnvoll, um Routine zu bekommen und beim zweiten Mal schon einen ganz anderen Blick auf die Aufgabe zu bekommen.“

Lena:

„Wie geht es dann weiter?“

Ronny:

„Der weitere Weg ist eigentlich wie bei jedem anderen neuen Kollegen auch. Die Aufgaben werden umfangreicher und es gibt Schritt für Schritt mehr Verantwortung. Natürlich braucht ein Quereinsteiger insgesamt länger als eine ausgebildete Fachkraft und hat einiges an Wissen aufzuholen aber wie in fast jedem Beruf lernt man mit seinen Aufgaben und im besten Fall von seinen Kollegen. Auf den Wissensaustausch in unserem Team sind wir sehr stolz. Der Zusammenhalt ist groß und es wird niemand allein gelassen. Die Sitzordnung ist z.B. ein ganz entscheidender Faktor. Gerade für einen Quereinsteiger ist es wichtig, dass er in seinem direkten Umfeld eine Art Mentor hat, der viel Berufserfahrung mitbringt und ihn geduldig an die Hand nehmen kann. Mit wachsenden Teams hinterfragen wir deshalb stets die Sitzordnung und versuchen, die Teams optimal zu mischen.“

Lena:

„Klingt so, als würdest du es anderen Arbeitgebern empfehlen, Quereinsteigern eine Chance zu geben. Aber gibt es aus deiner Sicht auch etwas, was dagegenspricht?“

Ronny: 

„Natürlich braucht man auch etwas Mut und Vertrauen, aber wenn es am Ende aus irgendeinem Grund nicht klappt, z.B. weil der Beruf dann doch nicht das ist, was der neue Mitarbeiter sich vorgestellt hat, dann hat man eben Zeit verloren. Aber wenn wir ehrlich sind, kann das ja auch bei berufserfahrenen Mitarbeitern passieren. Ich sehe deshalb keinen Grund, es nicht zu versuchen.“

Lena:

„Eine letzte Frage noch: Was sollte ein Quereinsteiger aus deiner Sicht mitbringen, um den Sprung in die IT-Branche zu wagen?“

Ronny:

„Eine gewisse Technik-Affinität und IT-Vorwissen sind natürlich immer gut. Auch wenn man es sich bisher nur auf privater Ebene angeeignet hat. Für mich persönlich entscheidend ist aber, wie anfangs schon gesagt, dass jemand gut ins Team passt und auch gerne im Team arbeitet. Wer etwas Neues anfängt, sollte außerdem Freude am Lernen mitbringen und motiviert sein. Alles andere schaffen wir dann zusammen.

Unterm Strich steht immer Leidenschaft!“